Bankenunabhängige Schließfächer bei Edelmetallhändlern in Deutschland

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Eine weitere Möglichkeit zur sicheren Aufbewahrung von Gold und Silber stellen bankenunabhängige Schließfächer bei Edelmetallhändlern in Deutschland dar. Denn neben dem Verkauf von Münzen und Barren bieten viele Händler ihren Kunden geschützte Lagermöglichkeiten für ihre Anlageprodukte ohne Meldung an das Schließfachregister an. Anders verhält sich dies bei einem Edelmetalldepot, das zur reinen Kapitalanlage genutzt werden soll.

Edelmetallhändler unterhalten zur Lagerung ihrer Ware in der Regel gut gesicherte Tresorräume. Diese können sich entweder im Gebäude des stationären Ladengeschäfts oder auch separat befinden. Als besonderen Kundenservice und als Zusatzgeschäft vermieten sie Schließfächer zur Unterbringung von Bullion- und Sammlermünzen oder Barren aus Gold, Silber und anderen Weißmetallen. Der große Vorteil gegenüber klassischen Bankschließfächern ist die meist bankenunabhängige Abwicklung.

Bankenunabhängige Schließfächer bei Edelmetallhändlern in Deutschland
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Doch können sich aus dieser Lagerform bei näherer Betrachtung auch Nachteile ergeben, die bedacht werden sollten. Denn es stellen sich die Fragen:

  • Gibt es einen Kaufzwang und Mindestumsatz?
  • Ist die Safe-Nutzung in jedem Fall unabhängig des Bankensystems?
  • Müssen auch Händler Kundendaten an das Schließfachregister melden?
  • Ist eine Schließfachversicherung inklusive?
  • Können Anonymität und Diskretion gewahrt werden?
  • Worin besteht der Unterschied zu einem Gold- oder Silberdepot?


Die Antworten darauf erhalten Sie auf dieser Seite.

Mindestumsatz, Kaufzwang und Bestands-Zusammenlegung

An sich ist es eine nahe liegende Lösung, die gerade erworbenen Gold- oder Silberprodukte direkt beim Edelmetallhändler zu lagern. Denn dadurch sparen sich Anleger oder Numismatiker den unsicheren Transport vom Ladenlokal nach Hause oder zum Schließfach bei der Bank. Gleiches gilt beim Onlinekauf. Statt einer Anlieferung an die eigene Adresse wandern die neuen Münzen oder Barren sofort oder spätestens beim nächsten Besuch ins gemietete Schließfach. Ebenso einfach lassen sich die Stücke später wieder an den Händler zurückgeben. Und wer direkt an der Ladentheke kauft, profitiert vom anonymen Tafelgeschäft, bei dem Gold, Silber oder andere Weißmetalle in Deutschland bis zu einem Barwert von 2.000 Euro erworben werden können.

Jedoch kann es vorkommen, dass einige Edelmetallhändler den komfortablen Service ausnutzen und einen Mindestumsatz zur Schließfachvermietung festlegen. Übersteigt dieser die zulässige Bargeldobergrenze, ist kein anonymer Kauf mehr möglich, denn die Kundendaten müssen für die erworbenen Stücke hinterlegt werden. Darüber hinaus kann es in Einzelfällen vorkommen, dass fremderworbene Münzen oder Barren aus dem Bestand des Kunden nicht akzeptiert werden, da eine eventuelle Echtheitsprüfung zu aufwendig wäre. Dadurch entsteht ein indirekter Kaufzwang beim Schließfachanbieter. Es kann zudem zwischen Schließfächern für Edelmetalle oder für andere Wertgegenstände wie Schmuck, Aktien oder Kunstgegenstände unterschieden werden. Bargeld ist in aller Regel von der Unterbringung im privaten Tresor ausgenommen.

Bankenunabhängigkeit, Anonymität, Zugang und Versicherung

Schließfächer beim Edelmetallhändler werden allgemein als bankenunabhängig beworben. Jedoch ist es oft nicht möglich, die Jahresmiete in bar oder mit alternativen Zahlungsmitteln zu begleichen. Im Schließfachvertrag müssen nicht nur die persönlichen Daten des Mieters eingetragen werden, sondern auch dessen Bankverbindung zum Einzug der Gebühren. Somit kann das Schließfach nicht anonym geführt werden.

Bei den Zugangsmöglichkeiten verhält es sich ganz ähnlich wie bei Bankschließfächern. Kunden können überwiegend während der normalen Öffnungszeiten des Ladengeschäfts auf den Schließfachinhalt zugreifen. Dennoch ermöglichen viele Anbieter auch darüber hinaus einen Sonderzugang mit Termin. Zum Beispiel während der Corona-Pandemie und der damit verbundenen temporären Schließung des Einzelhandels. Meist wird der Besuch schriftlich festgehalten. Die Öffnung des Schließfachs erfolgt über das gemeinsame Aufschließen von Vermieter und Mieter – es greift das wenig diskrete Zwei-Schlüssel-Prinzip.

Eine Grundversicherung in Höhe von 20.000 bis 30.000 Euro ist meist im Mietpreis enthalten. Darüber hinaus können auch höhere Versicherungssummen gegen Aufpreis abgeschlossen werden. Je nach Anbieter, Tresorgröße und Versicherungspaket fallen Mietgebühren von 200 bis tausende Euro im Jahr an.

Bankenunabhängige Schließfächer bei Edelmetallhändlern in Deutschland
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Nur mit zwei Schlüsseln zu öffnen: Das Schließfach beim Edelmetallhändler.

Meldepflichten, Schließfachregister und Edelmetalldepot

An eine gesetzliche Meldepflicht wie bei Banken üblich sind Edelmetallhändler, die private Schließfächer vermieten, nicht gebunden. Deshalb erfolgt auch kein Eintrag in das Schließfachregister und kein automatischer Kontenabruf. Jedoch sind Werbeversprechen wie „Keine Meldung an Finanzämter oder andere staatliche Stellen“ mit Vorsicht zu bewerten. Denn im Rahmen des Erbschaftssteuergesetzes (ErbStG) besteht möglicherweise eine gesetzliche Anzeigepflicht: Beim Tod eines Kunden ist der Versicherungswert des Schließfachinhalts den Finanzbehörden mitzuteilen.

Neben klassischen Wert-Schließfächern werden im Gold-Silber-Handel häufig auch sogenannte Edelmetalldepots für Kapitalanleger angeboten. Diese sind für reine Bullionware aus gängigen Barren oder Münzen vorgesehen, die in Sammelverwahrung in den Tresoren des Anbieters gelagert werden. Der Kunde besitzt hier keine spezifischen Stücke, sondern lediglich einen Anteil am gemeinschaftlich eingelagerten Gold- oder Silberbestand. In diesem Fall kann es sein, dass der Edelmetallhändler ein klassischer Finanzintermediär wird, der Kapital im Kundenauftrag anlegt und gesetzlichen Meldepflichten unterliegt.

Schließfächer im deutschen Edelmetallhandel in der Zusammenfassung:

  • Möglich ist die bankenunabhängige Lagerung von Edelmetallen und anderen Wertgegenständen außer Bargeld.
  • Je nach Anbieter kann die Schließfacheröffnung an einen Mindestumsatz und einen bestimmten Verkäufer gebunden sein.
  • In den Vertragsunterlagen ist ein Bankkonto zum Einzug der Jahresmiete anzugeben. Nur wenige Händler bieten auch Barzahlung an.
  • Der Zugang zum Schließfach ist in der Regel nur während der Ladenöffnungszeiten und mit Zwei-Schlüssel-System möglich.
  • Eine Grundversicherung ist meist inklusive, die je nach Bedarf aufgestockt werden kann.
  • Mit Ausnahme von Edelmetalldepots erfolgt kein Eintrag ins Schließfachregister. Jedoch besteht laut deutschem ErbStG ggf. eine gesetzliche Meldepflicht beim Ableben des Kunden.

Fazit: Durch gesetzliche Meldepflichten nur eingeschränkte Anonymität!

Gegenüber Bankschließfächern bieten private Tresore beim Edelmetallhändler den Vorteil einer gewissen Unabhängigkeit vom Bankensystem. Verkauf und Aufbewahrung finden häufig im selben Gebäude statt, wodurch Werttransporte zur Lagerstätte entfallen und ein direkter Rückverkauf möglich ist. Allerdings ist der Zugang normalerweise auf die Geschäftszeiten beschränkt und nur per Zweitschlüssel möglich. Wer Wert auf Diskretion legt, sollte die verschiedenen Anbieter vergleichen, um Mindestumsätze und Kaufzwänge zu vermeiden. Das gilt ebenfalls für die Jahresgebühren die häufig nur per Bankeinzug geleistet werden können. Außerdem unterliegen die Edelmetallhändler in Deutschland gesetzlichen Anzeigepflichten.

Wo sind deutschen Händler-Schließfächer zu positionieren? Ziehen Sie einen direkten Vergleich in der Übersicht mit anderen Lagerformen.