Warum sollte man ein Schließfach versichern?

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Versicherungsschutz für Wertsachen auch bei Extremereignissen

Viele Anbieter von Schließfächern kommen im Schadenfall nicht für den Verlust oder die Beschädigung des Inhalts auf. Je nach Vertrag wird meist nur unter gewissen Umständen ein Teil des Wertes ersetzt, und für den weitaus größeren Anteil oder sogar vollständig müssen die Geschädigten selbst aufkommen. Doch was passiert zum Beispiel bei einer Überschwemmung oder wenn Schließfachräuber die Sicherheitsvorkehrungen umgehen? Um für solche Ereignisse gewappnet zu sein und das hinterlegte Vermögen nicht zu verlieren, kann eine Schließfachversicherung sinnvoll sein.

Solche Elementarschäden in Tresorräumen oder die Plünderung von Schließfächern kommen immer wieder vor. Das Wetter sorgt alljährlich für teils dramatische Hochwasserschäden, und Medienberichte von dreisten Panzerknackern nehmen zu. Auch der beste Schutz kommt irgendwann an seine Grenzen, wenn unberechenbare Naturgewalten Einfluss nehmen oder eine hohe kriminelle Energie aufgewendet wird. Bei klassischen Schließfachangeboten bleiben solche Extremfälle jedoch in aller Regel außen vor. Sie werden von den Anbietern eher als „äußerst unwahrscheinlicher Fall eines Ereignisses“ eingestuft und sind daher nicht Bestandteil klassischer Versicherungsleistungen, die Schließfachdienstleister inklusive Banken ihren Kunden offerieren.

Die Gefahren kommen also von mehreren Seiten. Ob man nun keine Versicherung hat oder die bestehende Versicherung das betreffende Schadenereignis nicht einschließt, führt zum gleichen Ergebnis: Der Kunde ist im Schadenfall ohne Deckung.

Wer dennoch ebenfalls im eher seltener eintretenden Schadenfall abgesichert sein möchte, dem stehen spezielle Schließfachversicherungen zur Verfügung, die eine fast vollständige Absicherung in Aussicht stellen. Diese können separat abgeschlossen werden. Andererseits gibt es auch spezialisierte Lagerunternehmen, welche die Bedürfnisse ihrer Kunden genau kennen und entsprechende Versicherungen für Schließfächer als Service anbieten.

Im Schließfach lagern oft hohe Werte

Schließfächer werden von vielen Banken angeboten, aber auch von Edelmetallhändlern oder privaten Lagergesellschaften im In- und Ausland. Sie befinden sich im Allgemeinen in gesicherten Tresorräumen und sollen das Eigentum des Mieters schützen. Genutzt werden sie gleichermaßen von Privatpersonen, wie Gewerbetreibenden oder institutionellen Klienten. Dabei verlassen sich die Schließfachnutzer auf die Sicherheitsvorkehrungen und deponieren nicht selten hohe Werte in den Kassetten. Neben wichtigen Dokumenten werden häufig Schmuck und Edelmetalle gelagert oder aber Bargeld, Wertpapiere und Hardware-Wallets für Kryptowährungen. Werden wertdichte Goldbarren oder Goldmünzen hinterlegt, kann schnell ein sechs- oder siebenstelliger Gegenwert zusammenkommen – nicht selten die gesamten oder ein substanzieller Teil der Ersparnisse oder des Vermögens einer Familie.

Goldmünzen und Goldbarren
Goldmünzen und Goldbarren eigenen sich zur Lagerung in Schliessfächern
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Dem gegenüber stehen oft Standardhaftungen, die sich bestenfalls auf Schadenssummen bis maximal 25.000 oder 40.000 Euro belaufen. Zudem sind bei den Leistungen häufig Elementarschäden durch zum Beispiel Hochwasser, Erdbeben, Steinschlag oder Erdrutsch ausgenommen. Vor allem im Alpenraum, aber auch in Süddeutschland sollten  die Risiken aus Erdbeben, Steinschlag oder Erdrutsch nicht unterschätzt werden. Auch der Ersatz von Bargeld wird von vielen Anbietern von vorneherein ausgeschlossen. Und wer glaubt, über seine Hausratversicherung gut geschützt zu sein, sollte sich die Versicherungsbedingungen genau anschauen. Denn oft sind Wertsachen in Bankschließfächern zwar Bestandteil des Vertrags, doch sie sind im besten Fall nur bis zu einer vorher definierten Maximalsumme abgedeckt, was in vielen Fällen bei weitem nicht ausreicht.

Was sollte bei der Schließfachauswahl berücksichtigt werden?

Aus diesen Gründen empfehlen Experten, bei der Schließfachauswahl einige wichtige Punkte zu berücksichtigen. Dabei gilt das Hauptaugenmerk der physischen Sicherheit bei Schließfächern, die ein Tresorraum heutzutage bieten sollte. So können alte Gebäude oder Tresoranlagen aus den 1960er-Jahren nicht mit den modernen Sicherheitsstandards der Neuzeit mithalten. Das betrifft zum einen den Einbruchschutz, aber auch den Schutz gegen Feuer und Hochwasser, der zumindest über einen längeren Zeitraum bestehen sollte – etwa bis zum Eintreffen der Feuerwehr.

Ein weiterer Aspekt berührt die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen, wie etwa ein leistungsfähiges Alarmsystem, das sich nicht so einfach umgehen lässt und eine dazugehörige Alarmzentrale sowie eine funktionierende, schnelle öffentliche Infrastruktur durch Polizei und Feuerwehren. Gerade Letztere tragen in manchen Teilen der Bundesrepublik Deutschland mittlerweile durch teils lange Reaktionszeiten und eventueller Überforderung zu einer verringerten Sicherheit bei.

Doch wie bereits erwähnt, bieten auch die modernsten Anlagen keine hundertprozentige Sicherheit. Deshalb sollten Schließfachinteressenten sich den Mietvertrag und die Versicherungsbestätigungen sehr genau anschauen. Wird nur eine Grunddeckung angeboten, ist abzuwägen, ob der Inhalt nicht besser über eine Zusatzversicherung bis zu seinem vollen Wert versichert werden kann. Entweder bietet dies der Lagerist als Zusatzleistung an oder es besteht die Möglichkeit, dies in die Hausratversicherung zu integrieren. Darin enthalten sein sollten Leistungen bei Feuer, Sturm und Hagel, Leitungswasser, Elementargefahren wie Überschwemmungen, Einbruchdiebstahl und Vandalismus sowie im Idealfall auch unbenannte Gefahren.

Beim Lagerspeziallisten Swiss Gold Safe zum Beispiel ist in der Schließfachmiete eine Grundversicherung von 25.000 Schweizer Franken inbegriffen. Weiterhin können Edelmetalle mit 0,2 Prozent ihres Wertes im Jahr versichert werden und Bargeld mit 0,3 Prozent/Jahr. Dabei lässt sich die Versicherungsdeckung jederzeit den gelagerten Inhalten anpassen. Übrigens reicht Swiss Gold Safe die Kundendaten nicht an die Versicherungsgesellschaft weiter. Erfahren Sie mehr über bankenunabhängige Schließfächer in der Schweiz auf der Webseite von Swiss Gold Safe oder über bankenunabhängige Schließfächer in Liechtenstein.

Risiken bei Verzicht auf Versicherung des Schließfachinhalts

Natürlich ist eine Vollversicherung immer mit Aufpreisen verbunden, auf welche die Schließfachinhaber gerne verzichten würden. Denn tritt kein Schaden ein, ist es oberflächlich betrachtet eine unnötige Investition. Dem gegenüber stehen die verschiedenen Gefahren, wenn der Schließfachinhalt nicht oder nur unzureichend versichert ist. So gehören zu den Hauptrisiken die bereits genannten Elementarschäden sowie Feuer, Leitungswasser oder Raub. Beispiele für typische Fälle: Ein defektes Stromkabel oder ein Kurzschluss kann einen Brand im Bankgebäude oder Tresorraum verursachen. Zwar bietet die Schließfachanlage den Flammen einen gewissen Widerstand, wird das Feuer jedoch nicht schnell genug entdeckt, ist der Schließfachinhalt zerstört.

Brennende Banknoten als Zeichen für Feuerschäden
Eine Versicherung schütz auch vor Brandschäden.
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Weiterhin besteht das Risiko durch eine Überschwemmung oder einen Erdrutsch, hervorgerufen von einem starken Unwetter (Elementargefahr), wie es in den letzten Jahren häufiger geschehen ist. Dabei werden eventuell deponierte Besitzurkunden oder Wertpapiere eventuell unbrauchbar. Darüber hinaus können sich Diebe heute auf sehr ungewöhnliche und dreiste Weise Zutritt zu den Schließfächern verschaffen. Hier häufen sich Medienberichte, wonach Tunnel gegraben wurden, das Überwachungssystem überlistet oder einfach Insiderwissen genutzt wurde. Sind die Diebe erst einmal bis in den Tresorraum vorgedrungen, stellen die Schließfächer häufig keine unüberwindbare Barriere mehr für gut ausgerüstete Räuber dar. Alles, was von Wert ist, wird mitgenommen.

Das Resultat ist der teilweise oder gesamte Verlust des Schließfachinhalts und aller damit verbundener Werte und Konsequenzen. Eine Vollversicherung gleicht den materiellen Schaden hingen oft komplett aus. Dabei variieren die Kosten von Anbieter zu Anbieter. So kann die Jahresprämie einer Schließfachversicherung zwischen 1 und 3 Euro je 1.000 Euro Versicherungssumme betragen.

Erfahren Sie mehr über Schließfachversicherungen und wie Sie bereits im Vorfeld Nachweise führen können, um im Ernstfall alle Belege im schnellen Zugriff zu haben.

Was deckt eine Schließfachversicherung ab?

Bei einer Standardversicherung sind häufig nur Schäden versichert, die durch Feuer, Einbruchdiebstahl oder Leitungswasser (kein Hochwasser!) verursacht werden. Komfortversicherungen decken auch Gefahren ab, die durch Sturm, Hagel, Elementarereignisse oder Vandalismus (böswillige Beschädigung) hervorgerufen werden. Grundsätzlich gilt die Höhe der vertraglich vereinbarten Versicherungssumme. Diese sollte in ihrer Größenordnung dem Wert des Schließfachinhalts entsprechen. Geschädigte haben im Schadenfall Anspruch auf Wiederherstellung, Reparatur oder Wiederbeschaffung der beschädigten oder gestohlenen Artikel.

Geöffnetes Schliessfach
Schliessfächer sind mit Versicherung besser geschützt.
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In aller Regel sind jedoch Sachschäden, die durch Kriegsereignisse, Kernenergie oder nukleare Zwischenfälle sowie Terrorakte hervorgerufen werden, von den Leistungen ausgenommen. Für Kryptowährungen und andere digitale Zahlungsmittel gelten häufig ebenfalls Einschränkungen.

Wie lässt sich der Schließfachinhalt im Ereignisfall belegen?

Ist der Ereignisfall eingetreten, verlangen die Versicherungsgesellschaften natürlich Nachweise über den Verlust. Dies ist insbesondere wichtig, wenn der Schließfachinhalt gestohlen wurde. Eine Aufstellung der betreffenden Gegenstände wird in den meisten Fällen verlangt. Darüber hinaus sind Eigentumsbelege wichtig, über welche auch die Höhe des Schadens ermittelt werden kann. Das können Anschaffungsrechnungen über den Erwerb von Edelmetallen, Uhren oder Schmuckstücken sein sowie deren Echtheitszertifikate. Bei Bargeld sind Auszahlungsbelege hilfreich oder Kaufverträge (für Autos oder Häuser). Auch erfasste Seriennummern der Scheine werden als Belege anerkannt. Wertpapiere lassen sich durch Erwerbsbelege nachweisen. Bei Sammler- und Erbstücken sind Wertgutachten oder Expertisen hilfreich. Darüber hinaus sind aussagekräftige Fotos mit Größenvergleich und Datum immer eine große Hilfe als Versicherungsnachweis.

Die Wichtigkeit von Schließfachversicherungen in der Zusammenfassung

Häufig gestellte Fragen zu Schließfachversicherungen

Die Versicherungssumme Ihrer Schließfachversicherung sollte dem Wert des Inhalts entsprechen, damit Sie im Schadenfall ausreichend abgesichert sind. Wenn Sie zum Beispiel Edelmetalle im Wert von 300.000 Euro im Schließfach deponiert haben, sollte eine Versicherungssumme in gleicher Höhe gewählt werden.

Grundsätzlich sind alle Inhalte Ihres Schließfachs versichert, wie zum Beispiel Schmuck, Uhren, Edelmetalle, Bargeld, Wertpapiere, Urkunden und wichtige Unterlagen. Bei Bargeld und Kryptowährungen (Hardware-Wallets) kann es Einschränkungen geben. Das ist abhängig vom jeweiligen Vertrag.

Die Versicherungsgesellschaften schließen zumeist Schäden aus, die durch Krieg, Terrorangriffe, Kernenergie oder nukleare Zwischenfälle hervorgerufen werden.

Das ist abhängig vom Versicherungsvertrag. In Grundtarifen ist meist keine Schließfachversicherung enthalten. Häufig sind auch nur bestimmte Gefahren versichert. Zudem fallen die Versicherungssummen für Schließfächer oft zu niedrig aus. Schauen Sie in Ihren Vertrag und schließen Sie ggf. eine Zusatzversicherung ab.

Je nach Vertrag bieten Versicherungsgesellschaften auch eine Instandsetzung oder Reparatur der beschädigten Ware an (sofern möglich). Darüber hinaus haben Sie Anspruch auf eine volle Entschädigung entweder durch Wiederbeschaffung oder den Geldwert. Dies ist jedoch im jeweiligen Vertrag festgehalten.